In der Falte liegt ein wesentliches Potential für den Raum. Aus einem kompakt zusammengelegten Objekt entsteht bei dem Prozeß des Auseinanderfaltens ein in den Raum greifender Körper. Dieser umschließt Raum, trennt ihn in innen und außen in davor und dahinter.
Wir falten unsere Stoffe, aus großem Tuch wird ein kleines kompaktes Bündel. Ecke auf Ecke, Kante auf Kante gelegt, verkleinern wir die Form zu einem flachen geschlossenen Volumen, welches platzsparendes Ordnen ermöglicht. Bei einem Zelt ist die Wandelbarkeit der Falte oberstes Prinzip und wurde immer wieder optimiert. Das Zelt bietet Schutz vor Wind, Sonne und Regen. Innen und Außen sind nur durch eine dünne Membran voneinander getrennt. Die Zeltwand verwehrt zwar den Blick, doch Geräusche dringen herein. Zuzuordnen sind diese nicht immer. Eingeschlossen und ausgeliefert ist die eigene Verletzbarkeit fühlbar.
Ein Zelt bedeutet ankommen und weiterziehen. Durch den Wechsel des Standpunktes, wird das Neue und das Vertraute gleichermaßen mit Abstand betrachtet. Durch das Heraustreten aus dem Gewohnten wird der Blick neutralisiert. Somit sammelt man Erfahrungen in zwei Richtungen, das neue Fremde und das entfremdete Vertraute.